Epiphanias-Fest
von Johann Wolfgang von Goethe
Die heilgen drei König' mit ihrem Stern,
Sie
essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern;
Sie essen
gern, sie trinken gern,
Sie essen, trinken, und
bezahlen nicht gern.
Die heilgen drei König', sie kommen allhier,
Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;
Und
wenn zu dreien der vierte wär,
So wär ein
heilger drei König mehr.
Ich erster bin der weiß und auch der
schön,
Bei Tage solltet ihr erst mich sehn!
Doch ach, mit allen Spezerein
Werd ich sein Tag kein
Mädchen mir erfrein.
Ich aber bin der braun und bin der lang,
Bekannt
bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt
Spezerein,
Da werd ich überall willkommen
sein.
Ich endlich bin der schwarz und bin der klein,
Und
mag euch wohl einmal recht lustig sein.
Ich esse gern,
ich trinke gern,
Ich esse, trinke und bedanke mich
gern.
Die heilgen drei König' sind wohlgesinnt,
Sie
suchen die Mutter und das Kind;
Der Joseph fromm sitzt
auch dabei,
Der Ochs und Esel liegen auf der
Streu.
Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
Dem
Weihrauch sind die Damen hold;
Und haben wir Wein von
gutem Gewächs,
So trinken wir drei so gut als
ihrer sechs.
Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
Aber
keine Ochsen und Esel schaun,
So sind wir nicht am
rechten Ort
Und ziehen unseres Weges weiter fort.