Weihnachten
Hermann Hesse
Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und
Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen
Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und
etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf
einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob
ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's
Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede
Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß
gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen,
spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und
fern,
wenn ich mich öffne und werd' still
in
Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies
schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der
Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem
der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist
Weihnachten nicht weit!