Weihnachten 1859
von Theodor Fontane
An Emilie
Gekommen ist der heil'ge Christ
Die ganze Stadt
voll Lichter ist;
Auch unsre sollen brennen.
Die
Sorgen weg und zünde an,
Ich will derweil, so gut
ich kann,
Dir meine Wünsche nennen.
Empfang zuerst ein Strumpfenband,
Das ich für
dreißig Pfengk erstand
Bei Fonrobert im Laden.
Ich wünsche dir, geliebtes Weib,
Bald wieder
einen dünnern Leib
Und etwas dick're Waden.
Empfang als dann ein Kontobuch,
Fürs Credit
ist es groß genug,
Fürs Debet etwas
kleine.
Indes, es heißt ja: «rund die
Welt»,
Der Beutel wird mal wieder Geld
Und
hilft uns auf die Beine.
Und drum zuletzt den heißen Wunsch,
Daß unsres Schicksals dicker Flunsch
Bald
hübsch'ren Zügen weiche,
Und daß ein
bißchen Sonnenschein
Zieh wieder endlich bei uns
ein
Und unser Herz beschleiche.